Studienprogramme

Fokus Systematische Theologie im Studium

An der Universität Bern umfasst die Systematische Theologie vier Studiengebiete

  • Die Dogmatik nach der denkenden Verantwortung und öffentlichen Rechenschaft des christlichen Glaubens
  • Die Ethik fragt aus der Perspektive des christlichen Glaubens nach den Grundlagen verantwortlicher Lebensführung und gerechter sozialer Strukturen im Horizont sozialphilosophischer und human- wie sozialwissenschaftlicher Entwürfe.
  • Die Philosophie erschliesst Grundfragen und Grundpositionen philosophischen Denkens in ihrer kritischen Bedeutung für Theologie, Kirche und heutige Welterfahrung.
  • Die Diakoniewissenschaft verbindet Ethik und Praktische Theologie und dient der Prüfung und Erprobung sozialdiakonischer Handlungsmöglichkeiten im gefährdeten Sozialstaat.

Die evangelisch-theologische Dogmatik hat die Aufgabe, das von jeher umstrittene christliche Zeugnis von Gott mit seinem Wahrheitsanspruch und mit seiner Orientierungskraft unter den Bedingungen der heutigen Gegenwart in Auseinandersetzung mit der Geschichte von Kirche bzw. Christentum und Theologie sowie mit anderen religiösen und nichtreligiösen Wahrheits- und Orientierungsansprüchen in ökumenischer Offenheit kritisch-konstruktiv zu bedenken.

Sie berücksichtigt dabei in Bern insbesondere das Potential der reformierten Tradition. Ihre Themen umfassen die klassischen wie:

  • Quellen der Theologie
  • Verständnis der Theologie auch als Wissenschaft
  • Schöpfung, Anthropologie
  • Theorie des Christentums
  • Theologie ohne Antijudaismus
  • Theologie der Religionen, das Problem des nicht nur juristischen (!) Religionspluralismus und der Kontextualität

Ihr Studium dient über den Erwerb von Kenntnissen hinaus der Einübung in die eigene theologische Urteilsbildung und Gesprächsfähigkeit nach innen wie nach außen durch Auseinandersetzung mit höchst unterschiedlichen theologischen Modellen im Blick auf deren Voraussetzungen, Konsequenzen, Tragfähigkeit und Orientierungskraft für die je persönliche und soziale Existenz ebenso wie für Kirche, Ökumene und Gesellschaft.

Mitarbeitende

Ethik zielt als wissenschaftliche Disziplin auf die kritische Reflexion von Sitten, Gebräuchen und Moralvorstellungen sowie auf die methodisch kontrollierte Begleitung in Fragen gesellschaftlicher wie individueller moralischer Orientierung.

  • Dies impliziert einerseits eine interdisziplinäre Ausrichtung, die zum Verständnis der zur Debatte stehenden Sachfragen unerlässlich ist, andererseits eine Reflexion im interkulturellen, ökumenischen und interreligiösen Horizont, der für moderne, weltanschaulich plurale Gesellschaften konstitutiv ist.
  • In protestantischer Perspektive stellt die Ethik eine wissenschaftliche Reflexion der Handlungsorientierung des Glaubens dar. Dazu gehört die kritische Überprüfung und Entfaltung der Bedeutung des christlichen Zeugnisses von Gott in Jesus Christus für die individuelle und gemeinschaftliche Lebensführung unter den Bedingungen heutiger kultur- und religionspluraler Gesellschaften.
  • In Dialog und Diskurs mit der praktischen Philosophie trägt die theologische Ethik dazu bei, die Gestalten des Ethos in Gesellschaft und Kirche im Lichte des Evangeliums darzustellen und kritisch zu prüfen. Sie dient der Analyse, Begründung und Entfaltung geschichtlicher und gegenwärtiger Modelle christlichen Handelns im Kontext der modernen, multireligiösen Weltgesellschaft und will zur eigenen sittlichen Urteilsbildung befähigen, zur Beratung bei der Lösung ethischer Probleme in Kirche, Ökumene und Gesellschaft anleiten und zur Wahrnehmung öffentlicher Verantwortung durch die Kirchen beitragen.

Mitarbeitende

Die Philosophie hat im Rahmen des Theologiestudiums die Aufgabe, Grundfragen und Grundpositionen philosophischen Denkens in ihrem eigenen Zusammenhang sowie in ihrer kritischen und klärenden Bedeutung für Theologie und Kirche zu erschliessen. Dementsprechend tritt sie hier mit den Schwerpunkten Philosophiegeschichte und Religionsphilosophie auf. - Als Philosophiegeschichte zielt sie darauf ab, Grundtypen und -konstellationen des abendländischen Denkens zu verdeutlichen und ihre häufig spannungsreichen Bezüge zur christlichen Glaubensgeschichte zu thematisieren. Sie fragt ebenso nach den philosophischen Voraussetzungen theologischen Denkens wie nach den religiösen Impulsen des philosophischen und exponiert in gleicher Weise die Konflikte zwischen Theologie und Philosophie. – Als Religionsphilosophie ist sie primär an zeitgenössischen Problemen orientiert. Zu ihren Gegenständen gehören die Reflexion der spezifischen Wahrheitsansprüche der Religion, das Verhältnis von Religion und Wissenschaft, die Hermeneutik der Religion, die Religionskritik und die Funktion der Religion in der Gesellschaft. Doch in keinem Falle lassen sich historische und systematische Betrachtungsweisen voneinander trennen.

Es ist ersichtlich, dass die Philosophie damit zu allen theologischen Fächern – nicht nur den systematischen – weitgehende Bezugsflächen hat. Sie dient nicht nur der Selbstreflexion der Theologie, sondern ist ebenso ein Medium zu aussertheologischen Disziplinen.

Mitarbeitende

Seit dem 1. Januar 2009 ist eine Dozentur für Diakoniewissenschaft an der theol. Fakultät der Universität Bern eingerichtet. Sie löst einen 10-jährigen Lehrauftrag für Diakonie ab, wird ausschliesslich mit Drittmitteln finanziert und ist dem Institut für systematische Theologie, Bereich Ethik, angegliedert. Die Dozentur ist in dieser Form einzigartig in der Schweiz.

Die Veranstaltungen der Dozentur für Diakoniewissenschaft vermitteln eine diakoniewissenschaftliche Grundkompetenz, bei der praktisch‐theologische Kenntnisse und Fähigkeiten besonders mit gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven verbunden und auf Praxisfelder diakonischen Handelns bezogen sind.

Die Veranstaltungen sind im Bereich der freien Punkte angesiedelt und können sowohl im Bachelor als auch im Master besucht werden.

Mitarbeitende